Liebe Schwestern und Brüder im PR Netpherland,
was bleibt eigentlich von uns, wenn wir einmal sterben? Manche Menschen sagen: Ich lebe in meinen Kindern weiter. Andere sagen: Ich lebe in der Erinnerung anderer Menschen. Wieder anderen ist wichtig, dass sie ihren Erben ein großes Haus oder ein Vermögen hinterlassen können. Das mag alles gut und richtig sein. Doch Christen ist das alles noch viel zu wenig. Wir glauben, dass wir ganz neu leben werden – und zwar bei Gott. Deshalb ist für uns, ohne ihn, das Leben letzten Endes völlig sinnlos.


Ich habe einmal ein Gedankenexperiment gemacht. Es ist ganz einfach: Jeder Mensch hat zwei Eltern: eine Mutter und einen Vater. Daher hat jeder Mensch vier Großeltern: zwei Großmütter und zwei Großväter. Ich überlege einen Augenblick, wie sie heißen. Und wie viel Urgroßeltern habe ich? Genau – acht: vier Urgroßmütter und vier Urgroßväter. Ich überlege, wie sie heißen. Keine Chance, ich kenne sie nicht. Wann sind meine Urgroßeltern gestorben? Ich denke nach… es muss vor etwa achtzig bis neunzig Jahren gewesen sein.
Dieses kleine Experiment ist verblüffend und es macht doch ein bisschen traurig. Es zeigt mir: Achtzig bis neunzig Jahre nach meinem Tod werde ich vergessen sein, wird mein Name unbekannt sein auf dieser Erde. Selbst wenn jemand Kinder hat, wird sein Name seinen Urenkeln, spätestens seinen Ururenkeln nichts mehr sagen. Man muss schon Mozart oder Goethe heißen, wenn man über hunderte von Jahren nach seinem Tod noch irgendwie bekannt sein will.
Als Christ aber weiß ich: Meine Daseinsberechtigung muss ich mir nicht verdienen. Ich brauche mich auch nicht dafür anstrengen, dass mein Name bekannt bleibt. Gott hat mich gewollt, er kennt mich und liebt mich. Und durch Jesus Christus weiß ich: Mein Leben hat Ewigkeitswert. Ich werde bleiben für immer. Mein Name, meine Geschichte – nichts wird verloren sein, wenn ich bei Gott angekommen bin. Nicht nur „etwas“ von mir soll fortbestehen; ich selbst werde leben, wirklich ich – leben!

Merken Sie etwas? Es bedeutet letztlich wenig, in den Genen der Kinder „weiterzuleben“, im Gedächtnis anderer Menschen oder in geistigen und materiellen Werten, z.B. in den Immobilien, die man irgendwann gebaut und in die man viel Arbeit und Geld gesteckt hat. Das alles ist gut, aber es ist noch zu wenig. Denn in achtzig oder neunzig Jahren wird das keine Rolle mehr spielen.
Gott aber ist ewig, er allein. Ohne ihn gäbe es mich nicht, und ohne ihn würde es mich nicht gegeben haben. Ich hätte keine Zukunft und nicht einmal eine Vergangenheit. Ohne Gott wäre mein Leben ein Nichts! Deshalb bin ich froh, Christ zu sein. Ich werde aufgehoben sein, geborgen in Gott, für immer und ewig. Deshalb kann ich schon jetzt ohne Angst leben.
Diesen Glauben wünsche ich uns allen: Den Glauben an den Schöpfer des Lebens, den Glauben an den Vollender des Lebens. Wir heißen Christen, weil wir an Christus glauben. Also an den Sohn Gottes, der von den Toten auferstanden ist. Das ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Glaubens: die Auferstehung von den Toten und die Hoffnung auf das ewige Leben.
Deshalb lade ich Sie herzlich ein zur Mitfeier der Heiligen Woche. Wir begleiten Jesus Christus bei seinem Einzug in Jerusalem, feiern mit ihm das Abendmahl, geleiten ihn auf seinem Leidensweg, der hinführt in das Licht der Auferstehung.

In diesem Sinne wünsche ich allen in den Gemeinden unseres Pastoralverbundes
und allen Gästen eine besinnliche Karwoche
und ein frohes, gesegnetes und hoffnungsvolles Osterfest!
                                            Für das Pastoralteam
                                                  Pastor Jacek Kantor

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