Wenn einer eine Reise tut . . .
Eindrücke von der Reise "Auf den Spuren des Paulus"

In der vorletzten Oktoberwoche, am 23. Oktober, brachen 24 Reisende im strömenden Regen von der Pfarrkirche in Netphen auf, um sich unter der Leitung von Dechant Werner Wegener auf die Spuren des Paulus nach Griechenland zu begeben.
Sonnenschein, angenehme Temperaturen und unsere Reiseleiterin und der Busfahrer begrüßten uns in Thessaloniki. Liebenswürdigerweise durften wir unsere Reiseleiterin bei ihrem (verkürzten) Vornamen Lila nennen, denn ihr Nachname (Mylonopoulou) mag für griechische Zungen so einfach sein wie für uns ein Herr Schmidt und eine Frau Müller, bei uns hätte er doch einige Zungen­verknotungen ausgelöst. An unseren ersten Abend durften wird dann den Sonnenuntergang am Strand erleben.

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Ausgeruht ging es am nächsten Morgen los in Richtung Philippi. Bei einem kurzen Halt zeigte uns Lila nicht nur den beeindruckenden Löwen von Amphipolis sondern auch, dass sie ein großes Herz für Hunden und Katzen hat.

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„Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass die den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat  sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus und bleibet da. und sie drängte uns.“ (Apg. 16,12ff)

Hier an der Taufstelle der Lydia hielten wir eine kurze Andacht auch in Erin­ne­rung an das Sakrament der Taufe.

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Im Anschluss besuchten wir die beeindruckenden Ruinen von Philippi.

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Der nächste Vormittag war Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, vorbehalten. Da wir an einem Nationalfeiertag  in Thessaloniki waren (dem „Ochi-Tag“ – schauen Sie getrost bei Wikipedia nach) konnten wir in der zentralen Demetriosbasilika Teile der griechisch-orthodoxen Liturgie der dort zelebrierten Festmesse miterleben. Beeindruckend war auch unser Gang durch die Markthallen.

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Am Nachmittag konnten wir in Vergina in einem sehr schönen Museum den prächtigen Grabschatz Philipps II. von Makedonien (Vater Alexanders des Großen)  bewundern.
Abends erreichten wir Kalambaka am Fuß der Meteora-Felsen. Die „im Himmel schwebenden Klöster“ auf den Meteora-Felsen waren ein Höhepunkt der an zutiefst beeindruckenden Momenten nicht armen Reise.

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Auch nicht ganz unbeeindruckend waren die Wickelröcke, die die Frauen der Gruppe beim Besuch eines der Klöster zu tragen hatten.

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Wir konnten auch die Gelegenheit nutzen und eine Ikonenwerkstatt besuchen.

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Kontrastprogramm am nächsten Tag: Besuch der Tempelanlage von Delphi. Spannend war schon die Anfahrt durch das neue Städtchen Delfi auf einer nicht breiten Straße mit rechts und links parkenden Autos und Gegenverkehr. Unser Busfahrer Vasilii hat diese Aufgabe souverän und voll Gelassenheit bewältigt!
Das Orakel von Delphi war dem Gott Apollon geweiht und gilt als das bedeutendste Orakel des antiken Griechenlands. Durch die Tempelanlage führt die „Heilige Straße“ an der Schatzhäuser der griechischen Stadtstaaten lagen hin zum Heiligtum des Apollon. Oberhalb lag ein Theater. Im nahegelegenen Museum konnten wir hervorragende Fundstücke besichtigen.

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Übrigens liegt in Delphi auch der Nabel der Welt:

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An diesem Tag (Sonntag) konnten wir auch erleben, dass wir sehr gut arbeitende Reisebe­gleiter hatten: In Delphi hatte unser Busfahrer feststellen müssen, dass der Bus einen Defekt hatte und wir nicht hätten weiterfahren können. Lila organisierte uns eine angenehme Mittagspause in Delfi und ihr Unternehmen lieh uns zur Weiterfahrt ins Kloster Osios Lukas einen Bus einer griechischen Reisegruppe aus (herzlichen Dank unbekannterweise!).
Osios Lukas, das Lukasklöster, liegt in der Einöde und wurde im 10. Jahrhundert vom Eremiten Lukas als Einsiedelei gegründet. In der Klosterkirche sind noch bedeutende Mosaiken erhalten.
Da wir einen etwas längeren Aufenthalt hatten, konnten wir hier in der Nähe einer kleinen Kapelle die Hl. Messe feiern.

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In der Zwischenzeit war ein Ersatzteil für unseren Bus aus Athen herangeschafft und der Bus repariert worden und wir konnten weiter nach Korinth fahren.

„Und er ging von da in das Haus eines gewissen Titius Justus hinüber, eines Gottesfürchtigen, dessen Haus an die Synagoge grenzte. Krispus aber, der Synagogenvorsteher, kam mit seinem ganzen Haus zum Glauben an den Herrn; und viele Korinther, die (Paulus) hörten, wurden gläubig und ließen sich taufen. Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus: Früchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.“ (Apg. 18.7ff)

Hier, in Altkorinth, soll Paulus auch vor dem Richterstuhl des Prokonsul Gallio gestanden haben.

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Weiter ging es nach Mykene: Sagenumwobene Stadt, untrennbar verbunden mit den Tragödien der Atriden: Agamemnon und Klytaimnestra, Iphigenie, Orestes und Elektra – Opferung der eigenen Tochter, Gattenmord, Mutter­mord, Rache und Sühne. Berühmt auch geworden durch die Ausgrabungen Heinrich Schliemanns.

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Nach einem Abstecher zum „Schatzhaus des Atreus“ ging es nach Epidauros, einer Kultstätte für Asklepios oder Äskulap, den Gott der Heilkunst (von ihm kommt der Stab mit der Schlange, der Äskulapstab, der heute noch Symbol für Ärzte und Apotheker ist). In Epidauros steht auch das besterhaltene griechische Theater, die Akustik funktioniert auch heute noch bis in die obersten Reihen einwandfrei, das können wir bezeugen.

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Der vorletzte Tag: Über den Kanal von Korinth ging es nach Athen, der letzten Station unserer Reise. Zuerst ging es in das neue Akropolis-Museum, um verschiedene Fundstücke aus der Nähe betrachten zu können (meistens Repliken, die Originale sind im British Museum in London). Dann ging es über durch die Jahrhunderte abgeschliffene Steine und Stufen hinauf zur Akropolis.

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Und wieder hinab zum Areopag:

„Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen. Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Men­schen­hand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschen­ge­schlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festge­setzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu be­stimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte. Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen.“ (Apg. 17.22ff)

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Ein letzter Gang durch die Altstadt von Athen, eine letzte Rundfahrt, dann ging es ans Kofferpacken und am frühen Mittwochmorgen auf den Heimflug.

Lieber Dechant Wegener, liebe Lila, lieber Vasilii: Herzlichen Dank für eine wunderschöne Reise!

Weitere Bilder gibt es hier zu sehen.

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