Das Kreuz – ein Zeichen, das an vielen Orten zu sehen ist: in Kirchen, an Wegen, auf Feldern, in unseren Häusern und Wohnungen, viele Menschen tragen ein Kettchen mit einem Kreuz als Anhänger.
Auch heute am Karfreitag steht das Kreuz im Mittelpunkt. Warum gerade das Kreuz?
Stünde es Jesus nicht besser an, ihn als Lehrer oder Arzt für die Menschen zu verehren? Nein – das Kreuz, Jesus am Kreuz, steht im Mittelpunkt.
kreuz

Mit dem Kreuz wird uns unausweichlich unsere menschliche Begrenztheit vor Augen gestellt. Unser Leben wird immer wieder buchstäblich "durchkreuzt", da verändert sich urplötzlich das Leben, der gewohnte Ablauf:
- wir spüren es deutlich in der derzeitigen Corona-Krise
- eine Krankheit, die mich zwingt, meine Lebensgewohnheiten zu ändern,
- die Sorge um den Arbeitsplatz
- das Scheitern von Beziehungen
- die drohenden Umweltkatastrophen
- die Kriege, die immer mehr werden und näher kommen
- die Konfrontation mit dem Tod

"Der oder die hat ein schweres Kreuz zu tragen" – so drücken wir solche und andere notvolle Situationen von Menschen aus. Mit dem Kreuz wird uns auch vor Augen gestellt, wie brutal und gewaltvoll Menschen sein können, was sie einander antun können.
Schauen wir auf das Kreuz, so sehen wir einen Menschen - geschunden, zerschlagen, er verzichtet auf sein Recht. Schauen wir auf das Kreuz, so sehen wir einen Menschen, der sich uns mit ausgebreiteten Armen zuneigt. Jesus will uns heute - an dem Tag, an dem er seinen Weg zu Ende gegangen ist - noch tiefer mit hineinnehmen in dieses Geschehen.
Er hatte in seinem Leben immer wieder Abgründe erlebt. Er weiß was es heißt abgelehnt zu sein, nicht akzeptiert zu werden, ausgegrenzt zu sein. Er weiß, wie weh es tut, wenn die besten und liebsten Freunde auf einmal sagen: "Ich kenne ihn nicht."
Jesus hatte durchlebt, was auch wir immer wieder erfahren müssen, womit wir in unserm Leben nicht zurechtkommen, woran wir leiden. Jesus kennt die Passionsgeschichten der Menschen und der Welt.
ER ist den Weg bis zum Ende, bis zum Äußersten gegangen. Seine Freunde hätten gerne gesehen, dass er sich mit Gewalt und Macht gegen diesen Weg wehrt. Doch er hat auf die Gewalt und den Missbrauch von Macht verzichtet.
Jesus am Kreuz – er setzt sich aus, hält sich hin.
Jesus am Kreuz – er lässt sich schinden, verletzten und zerbrechen.
Jesus am Kreuz – er breitet die Arme aus, lädt uns ein, uns bei ihm anzulehnen, will uns mit unseren Leiden und Gebrechen in seine Arme schließen und uns sagen: "Du bist nicht allen, ich weiß um dich und ich bin mit deiner Not vertraut."

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