Pfarrkirche St. Martin Netphen
Die Pfarrkirche St. Martin zu Netphen wurde am 11. November 1895 in einem feierlichen Gottesdienst von Pfarrer Vollmer gesegnet. Die Kirche ist im neogotischen Stil gebaut und verfolgt wie viele Kirchen dieser Zeit ein theologisches Konzept. Dieser Leitfaden möchte einige Hilfen zum Verstehen der Bildergalerie geben: Die ersten Bilder zeigen die Stufen und die Fassade. Kirchen dieser Zeit wollten den Menschen auf den Himmel hinweisen. Die Stufen und die Fassade führen den Betrachter zum Himmel. Auch im Kirchenschiff kommt dieses Motiv vor. Das mächtige Bronzetor von 1964 zeigt Bilder aus dem Leben der Gemeinde. Taufen, Gottesdienst und ein Sterbender sind unter anderem Zeichen, wofür dieses Gebäude gebaut wurde. Im hinteren Bereich der Kirche befindet sich eine kleine Kapelle, wo vor einer Darstellung von Jesus und Maria eine Kerze entzündet werden kann. Kerzen sind seit jeher Symbole der Gebete der Menschen. Der nächste Bilderzyklus entführt auf die Orgelbühne. Von hier hat der Betrachter wohl den besten Blick in das Kirchenschiff. Kirche ist ohne Musik undenkbar. Selbst zu Jesu Zeit wurden am Tempel in Jerusalem Gott Lieder gesungen. Gotische Fenster sind dafür bekannt, viel Licht hindurch zu lassen. Gotische Kirchen wollten den Menschen das Reich Gottes auf die Erde holen. Dies sieht man auch an vielen Pflanzendetails, die an den Garten Eden erinnern. Zwei Heiligenfiguren finden sich auf den Stützsäulen der Orgelbühne: Der Heilige Martin und der Heilige Liborius, der Schutzpatron des Erzbistums Paderborn, zu dem Netphen gehört. Der nächste Weg geht zum Taufbecken: Hier sind vier biblische Erzählungen abgebildet, die eng mit dem Sakrament der Taufe verbunden sind: Die Arche Noah, die Taufe Jesu, die Begegnung Jesu mit einer Syrophönizierin am Jakobsbrunnen und die Begegnung des Philippus mit dem Kämmerer der Kandake. Über allem thront in Gestalt einer Taube der Heilige Geist. Der Blickfang im Altarraum ist der gotische Hochaltar. In der Mitte findet sich eine Darstellung des Heiligen Martin, dem Schutzpatron der Kirche. Daneben sind vier biblische Erzählungen abgebildet und gegenüber gestellt: Die Bindung Isaaks dem Opfer Jesu im Garten Getsemani und die Gaben des Hohenpriesters Melchisedek dem Abendmahl Jesu.